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Findet durch den Gebrauch indianischer Rituale und Zeremonien ein Ausverkauf der indianischen Religion und Kultur statt ? |
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Die indianische Religion und Kultur ist eingebettet in ein tiefenökologisches, spirituelles Glaubenssystem, das dem Menschen
eine bedeutende Rolle zuspricht, in der seine Beziehungen zu allen Lebensformen die Regisseure sind. Zu diesen Lebensformen gehören alle Wesen der AlltäglichenWirklichkeit und der
Nichtalltäglichen Wirklichkeit.
In dieser Lebensphilosophie ist das Glück eines Menschen davon abhängig, in welcher Beziehung er zu all diesen Lebensformen steht,
und wie aus dieser Beziehung heraus alle Lebensformen zu ihm stehen.
Niemand sollte religiöse indianische Rituale und Zeremonien betreiben,
der nicht in einer ernsthaften tiefenökologischen Beziehung zur indianischen Lebensphilosophie lebt. Die indianischen Rituale und Zeremonien sind
religiöse und kulturelle Bestandteile des betreffenden Volkes. Diese Bestandteile bilden im Kollektiv die Geschichte des Volkes.
Die Geschichte ist die Seele eines Volkes. Ihre Traditionen binden diese Seele an das Volk. Die Seele eines Volkes wird behütet
wie ein Schatz durch die Hüter der Geschichte.
Benutzt jemand die Geschichte eines anderen Volkes,
so sollte dieser eine Ermächtigung und Erlaubnis dazu erhalten haben. Dieses geschieht in Form einer Initiation durch ein spirituelles Oberhaupt des entsprechenden Volkes.
Bei den Lakota sind die Hüter der indianischen Geschichte (Seele) initiierte Träger einer Heiligen Pfeife (Canupa). Die Canupa ist eine verpflichtende Auszeichnung.
Nur allzuoft werden Rituale
und Zeremonien aus dem spirituellen Gesamtzusammenhang herausgetrennt. Die Geschichte eines Volkes, die ihre Seele ist, wird dann zerpflückt, mit anderen Geschichten vermischt und verliert sich.
Die Seele wird dann durchtränkt, erhält andere Gesichter und verliert dadurch ihre traditionelle Wirksamkeit.
Religion ist die Verbindung des Menschen mit dem Göttlichen. (religio = Rückbindung)
Religion, ist der Pfad und der Glaube an ihn. Der Pfad wird durch die Spiritualität bestimmt und
Spiritualität bedeutet “Wachheit des Geistes”. Spirituell sein bedeutet “wach-sein”.
Mehr nicht !
Wahre Spiritualität besitzt derjenige, der seinen Pfad geht ohne Besitzanspruch. Der seinen Mund öffnet für das Staunen, damit seine inneren Wesenheiten berührt
werden können von dem, was erstaunt. Der seine Ohren öffnet für das, was andere von ihrem Weg erfahren haben und es in eine Beziehung bringt zu seinem eigenen Erfahren.
Der offene Ohren hat für die Klänge, die sein Pfad für ihn bereithält. Und für die Klänge, die die Pfade der anderen sind. Der seine Augen beginnt zu öffnen für das, was wir sehen können,
wenn wir aufhören zu fokussieren.
Niemand besitzt alleinigen Anspruch auf eine Religion oder Teile davon. Niemand besitzt alleinigen Anspruch auf die Art der Ausübung von Spiritualität.
Jeder ist ein Anspruch auf die All-Einige Religion, denn jeder ist Stimme seiner Spiritualität.
Kultur ist das Uhrwerk eines Kultes und
sie symbolisiert die geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen eines Volkes und ihre Tradition. Tradition ist das, was einen Klang weder beendet noch verändert, sondern fortsetzt.
Und ein Kult ist die Form des Dienstes am Göttlichen Prinzip. Die Art und Weise der Beziehungen und die Form des Kultes sind die Aspekte einer Seele. Diese Aspekte wollen bewahrt werden.
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Religion und Spiritualität kann weder gekauft noch verkauft werden.
Man kann sie genausowenig besitzen wie den Wind. Man kann eine Beziehung dazu eingehen und pflegen, um zu hören und um zu sehen, was Seele ist.
Die Seele eines indianischen Volkes wird durch ihre Hüter bewahrt. Es gibt Hüter innerhalb einer Seele und ausserhalb einer Seele.
Im Kollektiv bewahren sie das Kollektiv der Geschichte. Die Heilige Canupa (Pfeife) ist das Instrument der Hüter.
Wer also seine Seele am indianischen Feuer
wärmen möchte, der soll seine Augen und seine Ohren öffnen um die indianische Geschichte wahr-nehmen zu können. Er darf alles sehen und alles hören. Jedoch darf er nichts davon nehmen noch etwas dazugeben.
Er soll Respekt vor den Hütern der Geschichte haben. Von diesen kann er die indianische Seele hören und sehen lernen und dadurch mitunter sogar einen Zugang zu seiner eigenen Seele finden.
Indianische Religion und Kultur wird immer nur solange versucht zu verkaufen, wie es auch Menschen gibt, die etwas davon besitzen wollen. Ein Verkauf findet dann statt,
wenn Fragmente aus dem Gesamtzusammenhang herausgetrennt und gegen Geld weitergegeben werden.
Darum kauft nicht die Dinge und Instrumente einer Seele wie Einwegfeuerzeuge, mit denen die Fackeln
eurer Gartenparties angezündet werden und gebt euren Heilveranstaltungen nicht das indianische Licht ohne die Geschichte, ohne ihre Seele. Besucht das indianische Feuer bei
den Hütern der Geschichte und lernt davon, um eure eigene Seele daran zu wärmen oder zu entdecken und entzündet eure eigene Fackel daran, damit euer Feuer nicht nur eure Körper wärmt,
sondern auch eure Seele erhellt. Gebt das erhaltene Licht weiter an andere, damit auch diese in ein Erkennen kommen können. Denn das Licht ist in der Geschichte, nicht in den Dingen.
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